CRAFTA Cranio Facial Therapy Academy (Kursbeschreibung)
CRAFTA Cranio Facial Therapy Academy
Was ist CRAFTA®?
Das praktische und klinische Interesse an der craniomandibulären und -facialen Region nahm bei Physio- und Manualtherapeuten, aber auch bei Logopäden und Zahnärzten in den letzten Jahren stark zu. Außerdem ist eine gesunde und positive Entwicklung in dem Wunsch nach intra- und interdisziplinärer Zusammenarbeit zu verzeichnen. Vor diesem Hintergrund entstand CRAFTA® (Cranio Facial Therapy Academy). Die Akademie wurde von Harry von Piekartz zusammen mit anderen Initiatoren verschiedener Disziplinen gegründet.
Ziele der CRAFTA®
- Systematisieren der internationalen Aus- und Weiterbildung in Beurteilung, Behandlung und Management von Patienten mit craniomandibulären und -facialen Dysfunktionen und Schmerzen, so weit wie möglich auf der Grundlage von Evidence based Practice.
- Internationales Angebot gleicher Kurse, in denen auch Vertreter anderer Fachdisziplinen (z. B. Zahnärzte, Orthopäden) einen Beitrag leisten.
- Qualitätssicherung in Ausbildung und Anwendung der craniofacialen Therapie.
- Fördern interdisziplinärer Arbeit und Kooperation mit Zahnärzten, Orthopäden, HNO-Ärzten und Neurochirurgen, die mit dieser Patientengruppe arbeiten.
- Definieren eines Qualitätsstandards hauptsächlich für Physiotherapeuten, Manualtherapeuten und andere interessierte paramedizinische Disziplinen.
- Stimulieren und Initiieren von Forschung in Bezug auf die craniofaciale Therapie: Unterstützen von wissenschaftlichen Untersuchungen oder Organisationen mit dem Schwerpunkt auf Physio- bzw. Manualtherapie.
- Öffentlichkeitsarbeit und Kontaktpflege mit anderen Berufsverbänden.
Das momentan wichtigste Ziel ist die Fortbildung von Physio- und Manualtherapeuten mit folgenden Inhalten:
- Spezialisierte Assessments (Beurteilungen) von Patienten mit Kopf-, Nacken- und Gesichtsschmerzen
- Selbstständige Datenanalyse der Befunde und deren Interpretation aufgrund bekannter Clinical-Reasoning-Strategien
- Erstellen von Behandlungs- und Managementplänen auf lange Sicht, die auf einer optimalen Evidence based Practice (EBP) basieren
- Spezialisierte Kommunikationsfertigkeiten, die sowohl die Therapie als auch die Konsensfindung mit anderen Disziplinen unterstützen
Online-Kurs: Manuelle Untersuchung und Behandlung bei funktionellen Stimmstörungen
Eine funktionelle Stimmstörung (=Funktionelle Dysphonie) äußert sich durch ventrale Halsschmerzen, Heiserkeit oder Stimmstörungen. Organisch liegt jedoch kein pathologischer Befund vor.
Logopäden beschäftigen sich schon lange mit diesem interessanten Phänomen, aber auch eine spezialisierte Manuelle Therapie kann diese Patientengruppe unterstützen.
Es wird ein Einblick in dieses komplexe Gebiet, aber auch die funktionellen neuromuskuloskelettalen Zusammenhänge gegeben. Außerdem gibt es aktuelle Behandlungsvorschläge für Beschwerden der ventralen Halsregion und Stimmstörungen.
Für Ärzte, PhysiotherapeutInnen und LogopädInnen
Grundkurs Modul I-III
Modul I (4 Tage) + E-Learning
Craniomandibuläre Dysfunktion und ihre funktionellen Beziehungen
Schmerzmechanismen der relevanten Strukturen an der craniomandibulären Region, die Funktion des Kiefergelenks und deren neurophysiologische, biomechanische und funktionelle Beziehungen zur HWS, dem Cranium und dem Nervensystem werden hier primär behandelt. Die subjektive Befunderhebung, Untersuchungs- und Behandlungstechniken am Kiefergelenk und ein Update neurobiologischer und anatomischer Kenntnisse über die Funktion des Kiefergelenks stehen im Vordergrund des Seminares. Die Vorstellung von Syndromen wie Bruxismus, Pressen, (cervicale) Kopfschmerzen, Neuralgien, und das otomandibuläre Syndrom runden das in Theorie und Praxis ausgewogene Seminar ab.
Theorie:
- funktionelle (Neuro)Anatomie
- Pathologien
- Differentialdiagnosen
Praxis:
- Palpation der Referenzpunkte
- physikalische Untersuchung
- Behandlungstechniken
- Behandlungsaufbau, allgemein und in Bezug auf Syndrome
- Patientenvorstellung mit einer Verlaufskontrolle Grundkurs
Modul II (3 Tage) + E-Learning
Craniofaciale Dysfunktion und ihre funktionellen Beziehungen
Die Funktion des Craniums und Kenntnisse über die Adaptation und Bewegungsmuster des Craniums (Craniodynamik) auf Evidenz basierenden Kenntnissen stehen im Vordergrund dieses Seminares. Die Einteilung von Schmerzmechanismen, Untersuchungs- und Behandlungstechniken am Calvarium sowie ein Update neurobiologischer und anatomischer Kenntnisse über die Funktion des Craniums geben einen umfassenden Überblick über die cranialen Strukturen. Neurodynamische Teste von cranialen Nerven und die Vorstellung von unten beschriebenen Syndromen runden diesen ausführlichen Kurs ab.
Theorie:
- craniale Dynamik
- funktionelle Anatomie von Neurocranium und facialem Skelett
- klinische Muster der Cranial-Region und die Schmerzmechanismen
Praxis:
- Palpation des Craniums und facialen Skeletts
- physikalische Untersuchung des craniofacialen Komplexes
- Behandlung von Syndromen: u. a. Tinnitus, cervicale Kopfschmerzen, Neuralgien, craniomandibuläre Dysfunktionen, Pseudosinusitis, nicht-entzündlicher Ohrschmerz, posttraumatische Schädeldysfunktionen und Schmerzen und craniofacialecervicale Skoliosen
Modul III (3 Tage) + E-Learning
Das craniale Nervensystem. Untersuchung, Behandlung und Management
In diesem Teil geht es darum, klinische Muster cranialer Nervendysfunktionen und Neuropathien zu erkennen. Konduktions- (Tests der Leitfähigkeit) und neurodynamische Tests aller cranialen Nerven wie auch Nervenpalpationen werden hier vorgestellt. Mobilisation, Facilitation und Massage der extracranialen Nerven werden in den praktischen Anteilen behandelt.
Theorie:
- physikalische Dysfunktion des Nervensystems
- funktionelle Neuroanatomie und Neurodynamik der cranialen Nerven
- periphere neuropathische Schmerzmechanismen und craniale Nerven
- Differentialdiagnose
- klinische Schlussfolgerung in Bezug auf craniale Nerven
Praxis:
- Konduktionstests (Leitfähigkeit)
- Untersuchung und Behandlung durch Palpationstechniken
- neurodynamische Tests der cranialen Nerven
- Behandlungsprinzipien
- Behandlung von Syndromen, u. a. vasomotorischer Kopfschmerz, craniale Neuropathie, atypischer Facialisschmerz, Trigeminusneuralgie, Facialisparesen, Augendysfunktion, Sprach- und Schluckstörungen, Tinnitus
- Patientenvorstellung
Spezialkurs: Okuläre-, vestibuläre und craniocervicale Dysfunktionen und Schmerzen
Assessment und Management bei Kindern und Erwachsenen
Kopfschmerzen bei Kindern
Kopfschmerzen sind ein zunehmendes Problem bei Kindern und Heranwachsenden, aber viele Fragen u¨ber die Ätiologie und das Management von kindlichem Kopfschmerz bleiben unbeantwortet.
Anhand von Evidence Based Practice (EBP) wird der Standort der Physiotherapie bestimmt und mittels klinischen Beispielen aus dem biopsychosozialen Modell werden die Möglichkeiten der Physiotherapie diskutiert.
Themen des Kurses sind:
- Kopfschmerzen bei Kindern. Die Natur des Problems. Klassifikationen
- Das Wachstum als möglicher beitragender Faktor fu¨r Dysfunktionen des neuromuskuloskelettalen Systems
- Wiederkehrende (rekurrent) Kopfschmerzen: Ursachen, auslösende und beitragende Faktoren
- Craniocervicogene Dysfunktionen bei Kindern
- Messung von Kopfschmerzen bei Kindern
- Physikalische Untersuchung von u. a. Craniofacialer Region und cranialer Neurodynamik
- Management von kindlichen Kopfschmerzen und Physio- und manualtherapeutische Maßnahmen
- Programme zur Beeinflussung von Kognition und Verhalten bei wiederkehrenden Kopfschmerzen
Cervicookuläre (Dys-) Funktionen, Balance und Gleichgewicht
- Cervicale-vestibuläre-okuläre (CVO) Reflexsysteme, Mechanismen, Dysfunktionen und Symptome
- Neuromuskuloskelettales Assessment von okulärer, vestibulärer, (hoch)cervicaler und posturaler Funktion im 5x5 Protokoll
- Erkennen von okulären,- vestibulären Klinischen Mustern
- Rehabilitation und Management von vestibulären und okulären Dysfunktionen bei Kindern und Erwachsenen
Craniocervicogene Region als ein Teil der Kette
- Verschiedene Differenzierungstests fu¨r die craniocervicale Region vs. craniomandibuläre, craniofaciale, cranioneurale Region, sowie zur vestibulären und okuläre Region bei Schwindel
- Untersuchung der craniocervicalen Region (artikulär, muskulär, Bandstabilität)
- Ausführliche theoretische und praktische Abhandlung von Behandlungs- und Managementstrategien
CMD in der Zahnheilkunde (2 Tage)
Das häufigste und am stärksten beeinträchtigende Symptom der craniomandibulären Dysfunktionen (CMD) sind muskuloskeletale Schmerzen. Dabei besteht ein breiter internationaler Konsens darüber, dass es sich bei schmerzhafter CMD um eine multifaktioriell bedingte Erkrankung des Kausystems handelt. In der Therapie nimmt die Physiotherapie zusammen mit der Zahnmedizin eine wichtige und zentrale Rolle ein. Voraussetzung für eine erfolgreiche interdisziplinäre Zusammenarbeit sind nicht nur die eigenen klinischen Fähigkeiten sondern auch das Wissen über die Diagnostik und Therapiemodelle der Partner.
Dieser Kurs fasst validierte Diagnose- und Behandlungsverfahren in der Zahnmedizin zusammen und stellt die wissenschaftlich fundierten Modelle zur Entstehung sowie die modernen Konzepte zur Behandlung der CMD aus der Sicht der Zahnmedizin vor.
Inhalte u.a.:
- Wachstum und Entwicklung des craniomandibulären Systems bei Kindern und Jugendlichen
- Die Besonderheiten der Kiefergelenke und der Kiefermuskulatur
- Funktionen des craniomandibulären Systems
- Begriffsklärung und Nomenklatur rund um die CMD
- Ätiologie der CMD
- Die Bedeutung von Parafunktionen und Dysgnathien für die Entstehung einer CMD
- Zahnärztliche CMD-Basisdiagnostik
- Die erweiterte zahnärztliche Funktionsanalyse
- Zahnärztliche Therapie mit Okklusionsschienen
- Erweiterte Therapie der CMD in der Zahnarztpraxis
- Psychologische Aspekte: Placebo und Nocebo in der Therapie der CMD und Körperhaltung
Aufbaukurs - Klinisches Management von craniomandibulären Dysfunktionen und Schmerzen (2 x 5 Tage)
Zehntägiger praxisorientierter Kurs mit dem Ziel, Hypothesen zu bilden. Es sind mindestens 12 Stunden Befund und Management am Patienten mit der Erstellung eines physiotherapeutischen Behandlungsprotokolls vorgesehen.
CRAFTA® Vertiefungstage (3 Tage)
Dieser Kurs soll die Inhalte aus den einzelnen CRAFTA® Modulen wiederholen und aktualisieren. Dabei steht das praktische Üben im Vordergrund dieser Tage. Neue Inhalte werden ergänzt und in Bezug zum Konzept gebracht. Zusätzlich wird trainiert die Inhalte aus den verschiedenen Modulen zu verknüpfen und in die Praxis zu transferieren. Der Fokus liegt auf dem klinischen Management und der praktischen Umsetzung.
Themen:
- wichtige Untersuchungs- und Behandlungstechniken für die Craniomandibuläre, Craniofaciale Cranioneurale und die Craniocervicale Region werden wiederholt.
- Differentialdiagnosen und Differentierungstests
- Triggerpunkte und ihre Ausstrahlungsgebiete
- Palpation der wichtigsten Strukturen der Craniomandibulären Region incl. Painmap
- Anatomische Orientierung und Palpation des Craniums und der Facialen Region.
- Behandlungstechniken und Management bei craniofacialen Beschwerden bei Kindern und Erwachsenen.
- Konduktionstests
- Untersuchungs- und Behandlungstechniken incl. Palpation relevanter Hirnnerven.
- Neurodynamische Tests
- klinische Vorgehensweise, Behandlungsprinzipien und Behandlungsaufbau wird anhand von Beispielen erlernt.